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Kommentar zum Karikaturenstreit


Keine falschen Gegensätze aufbauen!


Der Karikaturenstreit wird als Konflikt der Werte diskutiert: Meinungs- und Pressefreiheit auf der einen Seite gegen den Schutz religiöser Gefühle auf der anderen. Das eine scheint nicht zu haben zu sein, ohne das andere zu verletzen. Eine falsche Sicht, denn eine kritische Meinung kann sachlich geäußert werden, ohne verletzend zu sein und Satire ist möglich, ohne rassistisch zu werden. Andererseits ist es möglich, religiöse Gefühle zu respektieren, ohne die Meinungsfreiheit einzuschränken.

Zum Ausgleich der beiden Forderungen sind nur zwei Dinge notwendig: Verantwortung und Vernunft. Beides fehlt zur Zeit auf beiden Seiten: Jyllands-Posten wollte nicht kritisch sein, sondern schlicht beleidigen, und Muslime, die gewaltsam demonstrieren, treten nicht für die Ehre unseres geliebten Propheten ein, sondern karikieren sich selbst - und liefern damit die Bilder, auf die Jyllands-Posten und seine Nachahmer so sehnsüchtig gewartet haben: fanatisierte, gewalttätige Massen, zerfressen von ihrem Hass auf den Westen. (Bilder, die der "Spiegel" prompt mit der Überschrift "Heiliger Hass" auf die Titelseite bringt). Auf beiden Seiten wurde gezielt Öl ins Feuer gegossen, um die These vom "Kampf der Kulturen" zu dem werden zu lassen, was in ihr seit Huntington angelegt ist: eine self-fulfilling prophecy, die gute Chancen auf Erfüllung hat, wenn interessierte Kreise kräftig nachhelfen.

So wird ein dänischer Politik-Professor und Kulturkampf-Theoretiker mit den Worten zitiert: "Der Kulturkrieg grassiert nun seit einigen Jahren. Und ich denke, wir können schlussfolgern, die erste Runde gewonnen zu haben." (
Spiegel Online, 10.02.06)

In der gegenwärtigen Diskussion bleibt im Hintergrund, was auch die Kulturkampf-Rhetorik verbergen soll: Es geht weniger um Werte als um Macht. Jyllands-Posten will mit der gezielten Provokation der ungeliebten muslimischen Minderheit zeigen, wer der Herr im Hause Dänemark ist, ("Hohn, Spott und lächerlich gemacht zu werden": das müssten die Muslime akzeptieren), und so genannte islamische Führer schwingen sich auf, um aus der berechtigten Empörung der Gläubigen für ihre eigenen Ziele Kapital zu schlagen. Der wechselseitige Rekurs auf die Werte dient hier den jeweiligen Machtansprüchen. Diese Dimension ist zu berücksichtigen, wenn man den Konflikt wirklich verstehen will.

Die zweite Runde des Bilder-Streites ist mit dem Karikaturen-Wettbewerb zum Holocaust einer iranischen Zeitung bereits eingeläutet. Erwarten die Kulturkrieger tatsächlich, dass die jeweils andere Kultur irgendwann angezählt zu Boden geht?

Die Verantwortungsvollen und Vernünftigen unter Muslimen wie Nichtmuslimen müssen einer weiteren Eskalation entgegen wirken und den Kampf der Un-Kulturen (
Günter Grass), der schon zu viele Opfer gefordert hat, beenden.

(Dieser Kommentar wurde zugleich als Stellungnahme des DMK Berlin veröffentlicht.)
www.dmk-berlin.de

 

Dossier: Der Streit um die Karikaturen - Chronik einer vermeidbaren Eskalation >>

 

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