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al-sakina
ist online seit dem 24.03.02
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Lexikon
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Dieses Lexikon ist keins der gewöhnlichen Art. Die Einträge folgen
nicht immer dem Modell einer Sacherläuterung, es kann sich auch um einen Kommentar handeln. Und manchmal stelle ich hier auch einfach rein, was mir gefällt.
Wort- und Sacherklärungen basieren, wo nicht anders angegeben, auf dem Kleinen Wörterbuch des Islam von Ahmad von Denffer. Das Lexikon befindet sich noch im Aufbau.
I wie Islamophobie; K wie Kampf der Kulturen |
Abbasiden
Die Abbassiden herrschten von 749 bis 1258. Ihre Dynastie umfaßte 37 Kalifen und stammt von Abbas, einem Onkel des Propheten ab. Die Abbasiden lösten die Dynastie der Ummayaden
ab. Ihre Herrschaft endete nach einer langen Phase des Niedergangs durch den Mongolensturm. zurück
Abu Bakr
Abu Bakr ist einer der ersten Muslime und der Vater von >>Aischa. Er wurde der erste Kalif (632-634) nach dem Tode des Propheten. zurück
Abu Hanifa
Ein großer Rechtsgelehrter (gest. 767) und Begründer der hanafitischen Rechtsschule. zurück
Abu Huraira
Ein Gefährte des Propheten und Überlieferer zahlreicher seiner Aussprüche (Ahadith). Seinen Namen “Vater des Kätzchens” erhielt er aufgrund seiner Vorliebe für Katzen. zurück
Abu Lahab
Ein Onkel des Propheten und einer seiner größten Feinde. Auf ihn bezieht sich die 111.Sure des Koran. zurück
Abu Sufjan
Abu Sufjan war ein Führer der >>Quraisch und bekämpfte den Propheten lange Zeit. Er bekannte sich schließlich zum Islam und übergab Mekka kampflos dem Propheten. zurück
Abu Talib
Ein Onkel des Propheten und Vater von >>Ali. Er nahm Muhammad nach dem Tod seines Großvaters auf und der Prophet stand bis zu seinem Tod (Jahr 3 vor der Higra) unter seinem Schutz. zurück
Adam
Der erste Mensch und gleichzeitig der erste Prophet. Adam und Eva (Hawa) mußten das Paradies verlassen, nachdem sie Gottes Gebot übertreten hatten. Gott verzieh ihnen jedoch, nach dem sie
bereuten. zurück
‘Adl Gerechtigkeit. Die Bewahrung der Gerechtigkeit ist eine der
wichtigsten Aufgaben des Gläubigen: “O ihr, die ihr glaubt! Setzt euch für Allah ein und seid Zeugen für die Gerechtigkeit. Und der
Haß gegen eine Gruppe soll euch nicht (dazu) verleiten, anders als gerecht zu handeln. Seid gerecht, das ist der Gottesfurcht näher.
Und fürchtet Allah; wahrlich Allah ist eures Tun kundig.” (5:8) zurück
Adhan
Ruf zum >>Gebet. Die Zeit zum Gebet wird mit dem Gebetsruf bekannt gemacht. Neugeboren wird der Adhan ins Ohr gesprochen. Allahu akbar (4x) (Allah ist größer)
Aschhadu an la ilaha illa llah (2x) (Ich bezeuge, daß es keine Gottheit gibt außer Gott) Aschhadu anna muhammada rasulu-lah (2x) (Ich bezeuge, daß Muhammad der Gesandte Gottes ist)
Haija ‘ala-s-salah (2x) (Kommt her zum Gebet) Haija ‘ala-l-falah (2x) (Kommt her zum Heil) Allahu akbar (2x) (Gott ist größer) La ilaha illa llah (Es gibt keine Gottheit außer Gott)
zurück
Ahlu-l-Kitab Leute der Schrift. Die koranische Bezeichnung für die
Glaubensgemeinschaften, die vor dem Koran eine Offenbarungsschrift erhalten haben. Meist als Bezeichnung für Juden und Christen verwendet. Muslimische Männer dürfen Frauen
der Ahlu-l-Kitab heiraten. zurück
Aja Zeichen. Bezeichnung für die Verse des Koran (29:48)
zurück
‘Aischa
Aischa ist die Tochter >>Abu Bakrs und eine der Frauen des Propheten. Sie hat zahlreiche Ahadithe (Aussprüche des Propheten) überliefert und aufgrund ihres Wissens eine große
Gelehrte ihrer Zeit. zurück
‘Ali
Vetter und Schwiegersohn des Propheten und einer seiner treuesten Anhänger. Er heiratete Muhammads Tochter Fatima und
hatte von ihr zwei Söhne, >>Hassan und >>Husain. Er wurde der vierte Kalif der Muslime von 656 bis 661, dem Jahr seiner
Ermordung. Der >>Schi’a gilt ‘Ali als der rechtmäßige Imam vor allen anderen. zurück
Alkohol
Im Koran wird der Genuß von Alkohol und anderen Rauschmitteln den Gläubigen verboten. Dieses Verbot wird dadurch begründet, daß der Schaden den möglichen Nutzen überweigt. (2:216) zurück
Allah Gott. Allah bedeutet eigentlich “der Gott”, d.h. der eine, einzige
Gott, der allein und unvergleichbar ist. Er ist immer lebend, allwissend, allmächtig, allhörend, wissend, sehend und hat viele weitere Eigenschaften, die im Koran genannt werden, ohne daß
diese mit den Eigenschaften der Menschen vergleichbar wären. Sure 112 beschreibt Allahs Einzigartigkeit: Sprich: “Er ist Allah, ein Einziger. (1) Allah, der Absolute (2)
Er zeugt nicht und ist nicht gezeugt worden (3) und ihm ebenbürtig ist keiner. (4) zurück
Almosen >>Sadaqa
Amina
Mutter Muhammads. Sie starb, als der Prophet ca. 6 Jahre alt war. zurück
Andalusien
Die iberische Halbinsel, die bis zum 15. Jahrhundert weitgehend islamisch war. Von 705 bis 1030 regierten die Umaijaden von Cordoba, später die aus Nordafrika kommenden Almoraviden und
Almohaden. Die “Rückeroberung” (Reconqista) durch die christlichen Könige beendete eine Zeit der fruchtbaren Begegnung zwischen Islam und Abendland, die von großer Bedeutung für
Europa gewesen ist. zurück
Ansar Helfer. Bezeichnung für die Einwohner der Stadt Madina, die nach
der >>Hidschra den aus Mekka zugezogenen Einwandern Beistand leisteten. (9:101) zurück
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zurück
Buchari Mit >>Muslim der anerkannteste Traditionswissenschaftler, auf
den das Sammelwerk “Sahih-al-Buchari” zurückgeht, das rund 7000 >>ahadith über Sagen, Tun und Tolerieren des Propheten enthält. Buchari (gest. 870) aus Buchara (heutiges Usbekistan)
nahm fast nur ahadith aus der Kategorie >>sahih in seine Sammlung auf. zurück
Beratung (Schura) Die einzige Perspektive für die muslimische Welt. Wir brauchen
eine Wiederentdeckung der Wege des Dialogs und des Pluralismus innerhalb der muslimischen Gemeinschaften in religiöser, kultureller
und politischer Hinsicht. Die Legitimität der Macht besteht nach den islamischen Prinzipien darin, vom Volk gewählt zu sein. Da es
nun keine Wahl ohne Freiheit gibt, muss diese Freiheit dem Volk gewährt werden. (Ramadan, Das abgelehnte Lexikon)
zurück
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Dschihâd Der Begriff hat nichts mit der Formel vom “Heiligen Krieg” zu tun
(ein der Geschichte des Westens entliehener Begriff). Dschihâd bedeutet “Anstrengung” gegen die Versuchungen der Gewalt und der Aggressivität, die der Mensch in sich trägt. Auf der
militärischen, sozialen und politischen Ebene bedeutet er “Widerstand” gegen Aggression, Ungerechtigkeit und Ausbeutung mit allen legalen Mitteln. Viele Grüppchen benutzen den Begriff,
um ihre Aktionen zu legitimieren, die in völligem Gegensatz zu den islamischen Prinizipien stehen. (Ramadan, Das abgelehnte Lexikon) zurück
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(al-)Fatiha Die Eröffnende; Bezeichnung für die erste >>Sure des Koran, die in jedem Gebet gesprochen wird. zurück
Fatima Tochter des Propheten Muhammd und der Chadidscha, die mit
>>Ali verheiratet war. Sie ist Mutter von >>Hasan und >>Husain und verstarb 6 Monate nach dem Propheten. zurück
Frauen Es gilt, einen Kampf zu führen gegen die Infantilisierung, die
Entrechtung und andere Ungerechtigkeiten, welche die Frauen erleiden und für die der Islam nicht verantwortlich ist. Es gilt ebenso, den Stimmen engagierter Musliminnen Gehör zu schenken,
die im Namen der Werte des Islam und gegen die verwurzelten alten Traditionen gegen Ungerechtigkeit und Entwürdigung kämpfen. (Ramadan, Das abgelehnte Lexikon) zurück
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Gemäßigt Das beliebteste Adjektiv der politischen Klasse und Journalisten,
mit dem auch diejenigen Musliminnen und Muslime bezeichnet werden, die ihnen “akzeptabel” erscheinen. Allerdings ist der Gebrauch des Adjektivs meist willkürlich und beruht auf
ausgesprochen subjektiven Kriterien: bei den “Gemäßigten” handelt es sich heute zumeist um nichtpraktizierende Muslime. Der Respekt vor ihrer Entscheidung darf nicht das Recht der Muslime
vergessen machen, einfach die Reglen ihrer Religion zu beachten, ohne als Fanatiker zu gelten. Viele Musime verstehen es, die Anforderungen ihrer Praxis mit der Mäßigung in ihrem alltäglichen
Leben zu verbinden: dieser Verbindung haftet nichts “Verdächtiges” an. (Ramadan, Das abgelehnte Lexikon)
zurück
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k
Hadith Bericht. Bezeichnung für die Bericht, in denen die >>sunna des
Propheten Muhammad überliefert wurde. Ein hadith besteht aus der Kette der Überlieferer (isnad) und dem Text (matn). Die ahadith wurden zunächst größtenteils mündlich überliefert und
dann niedergeschrieben. Die bekanntesten Sammlungen sind >>Buchari und >>Muslim. zurück
Hassan
Der ältere Sohn von >>Ali und >>Fatima, von der >>Schi’a als zweiter Imam gezählt. Er lebte von 625 bis 672. zurück
Hidschra Auswanderung. Im Jahre 622 verließen die Muslime die Stadt
Mekka, wo sie immer stärker bedrängt wurde und wanderten nach Madina aus. Der Prophet verließ Mekka als einer der letzten zusammen mit Abu Bakr. Mit der Hidschra beginnt die islamische
Zeitrechnung (622 ist das Jahr 1 der Hidschra). Ihr gingen die Übereinkünfte von Aqaba mit den Einwohnern Madinas voraus. zurück
Husain
Der jüngere Sohn von >>Fatima und >>Ali, von der >>Schi’a als dritter Imam gezählt. Husain wurde 627 geboren. Er erhob sich
gegen Jazid, mit dessen Einsetzung das Kalifat der >>Umaijaden erblich gemacht wurde. Am 10. Muharram 680 fiel er im Kampf gegen Jazids Soldaten bei Kerbela. Sein Tod ist nicht nur der
Schi’a, sondern auch vielen Muslimen Symbol für den Kampf des Muslim gegen Unterdrückung. zurück
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Imam Leiter des Gebetes, der vor den Reihen der Betenden steht, die
ihm folgend das Gebet verrichten. Es gibt im Islam kein Priestertum. Imam kann jedermann sein, der die Verrichtung des Gebetes versteht, volljährig, männlich und Muslim ist. Wo nur
Frauen beten, leitet eine Frau das Gebet. zurück
Imam Führer der Muslime, der nach der Affassung der >>Schi’a aus der
Familie des Propheten über >>Ali und >>Fatima stammen muß. Der Imam hat nach der Auffassung der Schi’a über die Funktion des
Kalifen hinaus eine besodnere Aufgabe in der Führung und geistigen Leitung der >>umma, vor allem in Fragen der >>Sunna und des Rechts. zurück
Inscha’llah So Gott will, ein Satz, den Muslime dem Koran nach (18:23) allen
Absichtserklärungen hinzufügen sollen. zurück
Integration Die Integration der Muslime ist in Europa im Gang. Der Wille zur
Bewahrung der Identität und Praxis bedeutet keineswegs, dass sie die soziale und bürgerliche Partizipation verweigern müssen. Die muslimischen Organisationen engagieren sich mehr und mehr in
einem positiven Prozess der Integration, der drei grundlegende Bedingungen erfüllt: bürgerliche Partizipation, politische Unabhängigkeit und finanzielle Selbständigkeit. (Ramadan, Das abgelehnte Lexikon) zurück
Islamischer Staat Der Slogan so vieler Bewegungen, die das Ideal der islamischen
Gesellschaft mit der bloßen Verfügung über die Macht und die Strukturen des Staates verwechselt haben. Die muslimischen Reformer haben indes durch ihr Engagement für mehr soziale
Gerechtigkeit, Bildung, Freiheit und bürgerliche Partizipation einen Weg gewiesen. Ohne diese Reformen wird ein Staat, auch wenn er islamisch genannt wird, zu einem bloßen Alibi. (Ramadan, Das abgelehnte Lexikon) zurück
Islamophobie Laut einer Meinungsumfrage vom Mai 2006 zufolge halten 83
Prozent der Deutschen den Islam für eine von Fanatismus gepraegte Religion. Islamophobie beruht demnach vor allem auf mangelndem Differenzierungsvermoegen: für die Taten einiger
Extremisten wird die Religion als solche verantwortlich gemacht. Waehrend selbst in den besten Zeiten des Ku-Klux-Clans niemand auf die Idee gekommen waere, diesen als massgeblichen
Repraesentanten des Christentums anzusehen, scheinen nicht wenige Menschen zu glauben, dass Usama bin Laden und seine Anhaenger das tiefere Wesen des Islam verkoerpern. Muslime,
Islamisten, Extremisten, Terroristen - die Grenzen zwischen diesen Begriffen verschwimmen immer mehr, so dass alles, was irgendwie islami[sti]sch anmutet, ein dumpfes Gefühl der Bedrohung
verursacht. Genaehrt wird diese Phobie auch von der Behauptung, dass alle Muslime die gleiche boese Absicht verfolgen: Die Welteroberung
oder Weltunterwanderung (auch als Migration bekannt). Migranten aus muslimischen Laendern sind in dieser Vorstellung nichts als die
fuenfte Kolonne des “Islam-Faschismus” (so die neueste Vokabel, die Bush sich hat erfinden lassen - “Achse des Boesen” scheint out zu sein). Und aus Europa wird demnaecht “Eurabien”.
(Ueberhaupt haben die Islamophobiker mittlerweile schon ein betraechtliches Fach-Vokabular entwickelt: “Gottesstaatler” und “Gotteskrieger” gehoeren auch dazu.)
Einen wesentlichen Anteil an diesem Phaenomen haben Medienmacher, die entweder nicht in der Lage oder nicht willens sind, differenziert zu berichten (vgl. Der Islam in den Medien). In manchen Faellen wird auch ganz gezielt gehetzt. Von seinen eigenen Erfahrungen berichtet der Rapper Ammar in seiner Trilogie
“Die andere Seite des Spiegels”. Unbedingt anhoeren! Wie alles begann Das Verhör
Ich schlag zurück
zurück
Isnad Überliefererkette. Reihe der Namen derjenigen Personen, die ein
>>hadith vom Propheten überlieferten. Ein wesentliches Element für die Prüfung der Verläßlichkeit eines hadith ist der unstrittige
isnad, der lückenlos sein muß und nur auf Männern und Frauen untadeligen Charakters beruhen kann. zurück
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Kalif Nachfolger, Stellvertreter. Bezeichnung für den Stellvertreter des
Propheten Muhammad nach dessen Tod in der Leitung der >>umma, aber nicht im Prophetentum, das mit Muhammad abgeschlossen ist. Der Kalif sollte durch die Wahl oder Ernennung
bestimmt werden, doch ist sein Amt im Laufe der Geschichte oftmals machtpolitischen Überlegungen zum Opfer gefallen. Offiziell wurde das Kalifat in der Türkei im Jahre 1924 abgeschafft.
Der Koran bezeichnet den Menschen als Kalif (Sachwalter) Gottes auf der Erde (2:28). zurück
Kampf der Kulturen Ein Begriff, der 1993 von Samuel Huntington geprägt wurde, und
seither als Erklärung für alle möglichen Konflikte angewandt wird, um zu verschleiern, worum es wirklich geht. Dazu in der gewohnten Deutlichkeit Uri Averny:
“Von Zeit zu Zeit erfindet in den USA jemand einen leeren, aber leicht verständlichen Spruch, der dann für einige Zeit den öffentlichen Diskurs beherrscht. Es scheint, daß, je dümmer der
Spruch ist, um so größer seine Chancen sind, für die Welt der Akademiker und der Medien zum Leitstern zu werden - bis ein anderer Spruch auftaucht und den vorherigen ersetzt. Das letzte
Beispiel ist der Spruch vom "Kampf der Kulturen". (...) Was für ein Kampf der Ideen besteht zwischen dem muslimischen Indonesien und dem christlichen Chile? Welch ewiger Kampf
zwischen Polen und Marokko? Was verbindet Malaysia mit dem Kosovo, zwei muslimischen Staaten? Oder zwei christliche Staaten wie Schweden und Äthiopien?
In welcher Weise sind die Ideen des Westens erhabener als die des Ostens? Die Juden, die den Flammen der Ketzerverbrennung der christlichen Inquisition in Spanien entronnen waren, wurden
mit offenen Armen vom muslimisch-ottomanischen Imperium aufgenommen. Das kultivierteste europäische Volk wählte demokratisch Adolf Hitler zum Führer und beging den Holocaust,
ohne daß der Papst seine Stimme zu Protest erhob. (...) Die Wahrheit ist natürlich, daß diese ganze Geschichte vom Kampf
der Kulturen nichts anderes als ein ideologischer Deckmantel für etwas ist, das keinerlei Zusammenhang mit Ideen und Werten hat: die Entschlossenheit der USA, die Ressourcen der Welt - und
insbesondere das Öl - zu beherrschen.” (Uri Averny: Amerikas Rottweiler. Übersetzung Ellen Rohlfs, 27.8.2006, Quelle: www.freace.de/artikel/200608/270806d.html)
Kopftuch, muslimisches Zum muslimischen Kopftuch kursieren verschiedene Gerüchte
hinsichtlich der Funktion und des Aussagegehaltes. Es ist wahlweise - “ein Symbol für die Unterdrückung der Frau" - "ein politisches Symbol" (beides Annette Schavan,
Bildungsministerin, CDU. Zu ihrer einer Obsession nicht unähnlichen Fixierung auf das Kopftuch hier ein köstlicher Kommentar: Schavans Hundeknochen) - "Symbol einer mangelnden Gleichstellung von Frauen und Männern" (Bischof Wolfgang Huber)
- Ausdruck einer "fundamentalistischen Grundhaltung" (Ehrhart Körting, Innensenator Berlin, SPD) - "Distanzierung von der Wertordnung des Grundgesetzes" (Monika
Hohlmeier, CSU, u.v.m.) - "bäuerliche Tradition" (Peter Strieder, SPD Berlin) - "antidemokratisches Zeichen" (nochmal Huber)
- "politisches Symbol der islamistischen Bewegung und ihrer gesellschaftlichen Ordnungsvorstellung, die die Frau dem Mann
unterordnet" (Antje Vollmer, Die Grünen, etwas verschwurbelt) - “militante Kampfansage an die Werte unseres Grundgesetzes" (Erzbischof Wetter, München, gleicher Inhalt militanter
ausgedrückt) - "blutiges Symbol der Gottesstaatler" (Alice Schwarzer, differenziert wie immer) Ja, was denn nun? fragen wir uns und wenden uns den
islamischen Quellen zu: z.B. hier >>
(P.S.: Ehrhart Körting ist in der Sache übrigens doch noch etwas
weiter gekommen: Die Debatte in den vergangenen Wochen über ein Kopftuch-Verbot habe ihn "nachdenklicher" gemacht, sagte
der SPD-Politiker laut der Berliner Zeitung (12.3.2004). Es müsse nämlich auch die Frage geklärt werden, wie der Staat mit muslimischen Frauen umgehe, die aus dem Anspruch,
selbstbestimmt zu leben, Kopftuch tragen möchten. Selbstbestimmung ist schon mal ein guter Hinweis, finden wir.) P.P.S.: Und jetzt ist es auch wissenschaftlich:
Kopftuchträgerinnen sind keine Fundamentalistinnen zur Studie der KAS >>
Koran (Qur’an) Das oft zu Lesende; Name der dem Propheten Muhammad
geoffenbarten Schrift, die abschließende Offenbarung Gottes für die Menschen, das Wort Allahs, in arabischer Sprache vermittelt.
Der Koran besteht aus 114 >>Suren, die Suren ihrerseits aus >>ajat. Der Koran bestätigt, berichtigt und vervollkommnet die
vorangegangenen Schriften der Offenbarung. Er ist in seiner unveränderten Form erhalten. Die Lesung von Teilen des Koran im Gebet erfoglt immer in arabischer Sprache (43:1 ff). Der Koran
wurde dem Propheten Muhammad im Laufe von 23 jahren stückweise offenbart. Die Muslime lernte diese Offenbarungen von Anfang an auswendig und schrieben sie auch nieder. Auf die
mündlichen und schriftlichen Zeugnisse zurückgreifend wurde nach dem Tode des Propheten eine Niederschrift angefertigt, die bei einer weiteren Niederschrift im Jahre 651 unter dem Kalifen
>>Uthman erneut herangezogen wurde. Dieser Text ist bis heute unverändert und in der ursprünglichen Form erhalten. zurück
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Modernität Der Islam und die Muslime verfügen über die Mittel, um den
Herausforderungen der Moderne auf der sozialen, politischen und kulturellen Ebene zu begegnen. Das schließt freilich nicht die Notwendigkeit ein, sich den Diktaten der Ideologie des
Modernismus zu beugen, die im Grunde nichts anderes ist als die Weise, in welcher der Westen seiner eigenen Modernität Gestalt verliehen hat. Der echte Dialog der Zivilisationen wird mit der
gegenseitigen Anerkennung beginnen, dass es alternative Wege gibt, im Einklang mit seiner Zeit zu leben. (Ramadan, Das abgelehnte Lexikon) zurück
Muhammad Der Gepriesene (Ahmad), der Prophet des Islam, geboren um 570
in Mekka als Sohn des Abdullah und der Amina, einer Nebenlinie des Stamm >>Quraisch zugehörig. Er wurde schon mit jungen Jahren zur Waise, sein Vater starb noch vor seiner Geburt und
seine Mutter im Alter von ca. sechs Jahren. Er wurde zunächst von seinem Großvater, dann von seinem Onkel >>Abu Talib, dem
Vater >>Alis aufgezogen, heiratete mit 25 Jahren die angesehene ältere Kaufmannswitwe Chadidscha, von der er mehrere Kinder hatte, darunter Fatima. Er zog sich des öfteren nachdenklich
zurück und erhielt in der Höhle Hira die erste Offenbarung, die ihm Gabriel überbrachte. Bald erhielt er weitere Offenbarungen und den Auftrag, den ungläubigen Einwohnern Mekkas das kommende
Gericht und den einen Gott >>Allah zu verkünden. Als die Botschaft des Propheten die Interessen der Quraisch gefährdete, verfolgte man seine Anhänger. Als der Druck auf die junge
Gemeinde zunahm, vereinbarte der Prophet mit Einwohnern Madinas bei Aqaba die Umsiedlung nach Madina. Die Auswanderung fand im Jahr 622 statt. In Medina bildete der
Prophet eine Gemeinschaft aus den >>Ansar und den Muhadschirun (Auswanderer). Es gab daraufhin einige kriegerische Auseinandersetzungen mit den Quraisch. Die wichtigsten Kämpfe
waren in Badr und Uhud. Nach dem Bruch des Friedens von Hudaibija zog der Prophet im Jahr 630 mit zahlreichen Anhängern in Mekka ein, der Führer von Mekka, >>Abu Sufjan übergab die
Stadt kampflos. Muhammad ließ die Götzenbilder in Mekka vernichten und kehrte nach Medina zurück, wo er 632 starb und begraben wurde. Sein erster Kalif (Nachfolger) wurde Abu Bakr. zurück
Muslim Der sich Allah ergeben hat; Bezeichnung für den, der dem Islam angehört. zurück
Muslim Name des wichtigsten >>Hadith-Sammlers neben >>Buchari,
gleichfalls Bezeichnung für sein Sammelwerk. Muslim (gest.875) war ein Zeitgenosse Bucharis und erstellte unabhängig von ihm eine ebenbürtige Sammlung von ahadith der Kategorie >>sahih.
zurück
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Okzident - Orient Der Gegensatz, der zwischen diesen beiden Polen konstruiert wird,
die für zwei widerstreitende Zivilisationen stehen, entspringt einer vereinfachenden und gefährlichen Sichtweise. Beide durchziehen
vielfältige Dynamiken, und es gibt im Okzident wie im Orient Frauen und Männer, die entschieden sind, Widerstand gegen die Logik von Gewinn und Produktivität zu leisten, die uns eine
ökonomistische und unmenschliche “Globalisierung” aufzwingt. Die Frauen und Männer guten Willens - ob Juden, Christen, Humanisten oder Muslime - müssen fortan der gefährlichen
Herausforderng begegnen, sich nicht “im Feind zu täuschen” und gemeinsam zu handeln, um die Menschenwürde zu verteidigen. (Ramadan, Das abgelehnte Lexikon) zurück
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Quraisch
Ein arabischer Stamm, der die Stadt Mekka beherrschte. In der Frühzeit des Islam waren die Quraisch Gegner des Propheten Muhammad, der mit seinen Anhängern vor ihrer Unterdrückung
nach Madina fliehen mußte. Die Sure 106 bezieht sich auf die Quraisch. zurück
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Reform Eine prophetische Überlieferung kündigt an, dass jedes
Jahrhundert ein Reformer kommen wird, um das Verständnis zu erneuern, das die Muslime von ihrer Religion haben. Es ist diese
Erneuerung - nicht der Quellen, sondern ihrer Interpretation -, die die Entwicklungsfähigkeit und die Anpassung der islamischen Lehren an den Kontext und die Zeit ermöglicht. Die Muslime
müssen sich darum bemühen, diese Geisteshaltung unablässig wachzuhalten und zwar insbesondere in neuen Umgebungen wie in Europa. (Ramadan, Das abgelehnte Lexikon) zurück
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Sabr Geduld ist eines der Kennzeichen des wahren Gläubigen. Der Koran
kündigt den Gläubigen Prüfungen an (2:150), die sie mit Geduld und Gottvertrauen (>>tawakkul) bestehen sollen. zurück
Sadaqa
Der Koran empfiehlt neben der zur Pflicht gemachten Abgabe an die Bedürftigen (>>zakat) das freiwillige Almosen. Man gibt
Almosen, um Gottes Wohlgefallen zu erlange, nicht um Ansehen bei den Menschen zu erlangen. Darum rät der Koran, Almosen nicht in der Öffentlichkeit zu geben, obwohl dies statthaft ist (2:273).
zurück
sahih gesund; die beste Art des >>hadith, gegen über hassan (gut) und
da’if (schwach) zurück
sakina
Al-Sakina - die Ruhe, der innere Friede, die Zufriedenheit. Es ist die Ruhe, die sich bei den Gläubigen einstellt, die mit Gott und sich selbst im Reinen sind.
Im Koran wird al-sakina im folgenden Vers erwähnt: Er ist es, Der die Ruhe (al-sakina) in die Herzen der Gläubigen sandte, damit sie ihrem Glauben Glauben hinzufügen [...] (48:4) zurück
Schari’a
Die Regierungen und manche Rechtsgelehrten haben dazu beigetragen, diesem Begriff eine irrige Definition zu geben. Es handelt sich nicht um ein repressives Strafrecht, das heute von
den autokratischen Regimes im Dienste der religiösen Legitimation eingesetzt wird. Scharî’a bedeutet “Pfad, Weg zur Quelle”; der Begriff beinhaltet eine Konzeption und Lebensweise, deren vier
Säulen sind: der Glaube an den einigen Gott, die Achtung der Schöpfung, die Würde der Menschheit und die Gerechtigkeit. (Ramadan, Das abgelehnte Lexikon) zurück
Schi’a Anhängerschaft. Die Anhänger des >>’Ali und seiner Nachfahren,
eine Gruppe von Muslimen mit der Aufassung, daß ‘Ali der rechtmäßige Nachfolger des Propheten ist. Sie betrachten eine Reihe von Nachkommen des Ali und der >>Fatima als
rechtgeleitete Führer (>>Imam), darunter Hasan und Husain, der in der Schlacht von Kerbela sein Leben ließ und dessen Tod die
Schi’iten bis heute betrauern. Zahlenmäßg sind die Schi’iten eine Minderheit (Ca. 10% der Muslime), meist im Iran (dort Staatsreligion) und im Libanon ansässig. zurück
Schirk
Beigesellung. Allah etwas beigesellen, die einzige Sünde, die Allah nach dem Koran nicht vergibt (4:51). Schirk bedeutet, etwas anderem außer Allah zu dienen. Schirk ist das Gegenteil von
>>Islam und >>Tauhid. zurück
Schura (Beratung) >> Beratung
Sunna
Weg, Vorbild. Beispiel für eine Lebensweise, speziell gebraucht für das vorbildhafte Leben des Propheten Muhammad, das für den Muslim zweite Wissensquelle neben dem Koran ist. Man
unterscheidet das Vorbild der Tat, des Wortes und der Feststellung (d.h. dessen, was der Prophet geduldet hat). Die Sunna wird im >>Hadith (Bericht über die Sunna) überliefert. Der
Muslim bemüht sich, in allen Lebensbereichen, dem Vorbild des Propheten zu folgen, um ein Gott wohlgefälliges leben zu führen (33:21). zurück
Sunniten (sunni)
Bezeichnung für die zahlenmäßig größere Gruppe von Muslimen (ca. 90%), welche die vier Kalifen nach dem Propheten, im Gegensatz zur >>Schi’a, als rechtmäßig anerkennen und auch die
die schi’itische Auffassung vom Amt des Imams nicht teilen. Unter den Sunniten haben sich die vier bekannten Rechtsschulen (Madhab) herausgebildet. zurück
Sure (sura)
Bezeichnung für “Kapitel” im Koran. Der Koran hat 114 Suren, die in Verse (aja) unterteilt sind (24:1) zurück
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Tauhid Bezeichnung für die Einheit und Einzigkeit >>Allahs, das Fundament des Islam (112, 1-4) zurück
Tawakkul Gottvertrauen; zusammen mit Geduld (>>sabr) ein Kennzeichen
des aufrechten Muslim. Der Prophet hat gelehrt: Erst binde dein Reittier an, dann vertraue auf Allah. zurück
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Umma
Die Gemeinschaft der Muslime, die durch den Islam zusammengehalten wird und über Abstammung, Verwandtschaft und Status hinausgeht (3:106).
Die Muslime sind dazu angehalten, das Gefühl der Zugehörigkeit zu einer Gemeinschaft der Gläubigen zu pflegen. Diese Einheit von Glauben und Spiritualität darf sie nicht daran hindern, ein
Verständnis ihres Kontextes zu entwickeln, das ihnen erlaubt, aufrichtige und engagierte Bürger in dem Land, in dem sie heimisch
sind, zu sein: in Frankreich in Deutschland wie in jedem anderen Land. Ein deutscher Muslim muss mit all seinen Mitbürgern daran mitarbeiten, eine deutsche Gesellschaft im Streben nach
Wohlfahrt und Gerechtigkeit aufzubauen. (Ramadan, Das abgelehnte Lexikon)
zurück
Umayaden
Name der von 661 bis 750 herrschenden Dynastie von 14 Kalifen, die das Kalifat erblich machte, und die von den Abbasiden abgelöst wurde. zurück
Umar Ibn al-Khattab (r.a.)
Umar (r.a.) war einer der herausragendsten Gefährten des Propheten und der zweite der rechtgeleiteten Kalifen, die nach dem Propheten die Gemeinde führten. Unter ihm wurden Syrien,
Ägypten, der Irak und Persien erobert. (Regierungszeit: 634 - 644) zurück
‘Uthman
‘Uthman, der dritte >>Kalif, der von 644 bis 656 regierte und unter dem der >>Koran noch einmal niedergeschrieben wurde. zurück
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zakat Zakat leitet sich vom Verb zaka ab , das “reinigen” bedeutet. Mit
der Zakat reinigt man seinen Besitz und schützt sich vor Egoismus. Die Entrichtung der Zakat ruht auf festen Regeln aus Koran und >>Sunna. Empfänger von Zakat sind die Armen,
Verschuldeten, Gefangenen, Reisenden u.a. Man zahlt die Zakat einmal im Jahr, oft während des Ramadan. Als Grundsatz gilt: Wer mehr als ein festgesetztes Mindestmaß von Besitz hat, dessen
Wert zunehmen kann, ist verpflichtet, vom Gesamtbesitz dem einen festen Teil zu geben, dessen Besitz unter dem Mindestmaß liegt. Mit der Zakat ist ein sinnvolles und gerechtes Verhältnis zum
materiellen Besitz ermöglicht. zurück
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Quellen:
Ahmad von Denffer: Kleines Wörterbuch des Islam. Lützelbach 1986.
Tariq Ramadan: Das abgelehnte Lexikon. In: Muslimsein in Europa. Köln 2001, S. 312-319.
Ramadan zum abgelehnten Lexikon: “Im September 1998 bat mich ein Journalist von Le Nouvel Observateur um das folgende Lexikon und zwar nach einem mehr als zweistündigen Gespräch. Er hatte eine Liste mit etwa dreißig Stichworten vorbereitet und fragte mich, ob ich deren Definition in knapper und klarer Weise geben könnte. (...) Ich gab den Text zurück. Daraufhin teilte mir der Journalist betreten mit, dass sein Team nach der Lektüre der folgenden Zeilen es ablehnte, diese zu veröffentlichen (...). Bei der Lektüre des Lexikons sollte man nach den möglichen Gründen für die Ablehnung fragen. Ich habe bis heute keine Antwort erhalten.” (Muslimsein in Europa, S. 312).
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Das Lexikon befindet sich noch im Aufbau.
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